Judo-Vizeweltmeister Andreas Tölzer setzt alles auf die Olympischen Spiele in London und verzichtet auf die Teilnahme an der EM Ende April im russischen Tscheljabinsk.
„Ich werde nur noch beim Grand Prix in Düsseldorf starten, die Europameisterschaften lasse ich wie den Grand Slam im Februar in Paris aus“, sagte das Schwergewicht aus Mönchengladbach dem SID, „die Form stimmt, das London-Ticket habe ich in der Tasche. Es tut gut, schon jetzt für Olympia planen zu können.“
In London will der Weltranglistenzweite nach zwei verlorenen WM-Finals endlich seinen großen Rivalen knacken, den seit 2008 im Schwergewicht unbesiegten französischen Rekordweltmeister Teddy Riner. „Ich habe Mittel und Wege, ihn zu schlagen, und ich habe einen Plan“, sagte Tölzer, der als einziger deutscher Judoka den Startplatz in London quasi sicher hat. Die weiteren Asse des Deutschen Judo-Bundes (DJB) um Olympiasieger Ole Bischof müssen noch um die Qualifikation bangen, beim Grand Prix in Düsseldorf (18./19. Februar) haben sie eine der letzten Chancen auf die nötigen Weltranglistenpunkte.
DJB-Präsident Peter Frese sieht indes bei den Spielen in London hohen Erfolgsdruck. „Ich bin ehrlich: Wir brauchen zwei Medaillen, das ist für das deutsche Judo ganz wichtig“, sagte Frese dem SID. Zuletzt standen die deutschen Judoka nach den schwachen Weltmeisterschaften 2010 in Tokio und 2011 in Paris (jeweils eine Silbermedaille durch Tölzer) in der Kritik, es droht der Verlust von Fördergeldern.
Der Grand Prix in Düsseldorf, Deutschlands wichtigstes Turnier, ist derweil bis 2016 gesichert. „Es müssen nur noch abschließend die Verträge mit dem Weltverband unterschrieben werden“, sagte Frese. Das zweitgrößte deutsche Turnier, der für Juni geplante Europacup in Hamburg, war mangels Sponsoren abgesagt und nach Prag verlegt worden. „Im kommenden Jahr wollen wir ihn zurückholen“, kündigte Frese an.
Quelle www.fokus.de